Heinrich
Jostmeier, Fotoarchiv Ruhrlandmuseum
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Menschen
holen sich die Natur ins Haus: Man stellt Topfpflanzen zur Dekoration
und Verschönerung in Wohnzimmern und Büroräumen auf. Natur wird durch
Bauwerke und Asphalt erst verdrängt und dann als urbanes Biotop in die
Architektur implantiert. Die auf diese Weise domestizierte Botanik wirkt
dabei oft sehr trostlos und verloren im Raum.
Christiane Krumwiede hat bei ihrem Projekt in der Handwerkskammer Düsseldorf
die dort bereits vorhandenen, teilweise bis zu 3,50 hohen Pflanzen zu
einem eigenen Raum arrangiert, in den man eintreten konnte. Zwischen den
Pflanzen installierte sie Monitore, auf denen schöne, in bunten Farben
schillernde "künstliche" Schmetterlinge flatterten, und erweiterte den
architektonischen Raum zu einer virtuellen Landschaft. Die in freier Natur
von Pflanze zu Pflanze wechselnden Schmetterlinge verlieren hier ihre
Freiheit und sind für Stunden in langen Loops auf den Monitor gebannt.
Wie bei einem Vexierbild wechselt die Perspektive zwischen Künstlichkeit
und Natur, denn die Schmetterlinge bewegen sich, sind aber nicht real
anwesend, die Pflanzen sind authentisch, aber erscheinen leblos.
Diese direkte Konfrontation beider Bereiche hat durchaus komische Aspekte
und erinnert an Versuche, Pflanzen durch einfühlsame Gespräche zu besserem
Wachstum zu motivieren. Auch im Café des Kunsthaus Essen hat Christiane
Krumwiede verwaiste Topfpflanzen vorgefunden und inszeniert auf einem
Podest eine ähnlich ad absurdum geführte Laborsituation.
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